Der Krieg in der Ukraine und die Auswirkungen auf die Immobilienbranche in Deutschland
Der Krieg in der Ukraine und die Auswirkungen auf die Immobilienbranche in Deutschland

Seit dem 24. Februar 2022, und damit seit mehr als 4 Monaten, befindet sich Russland in einem Angriffskrieg mit der Ukraine.
Neben zahlreichen Toten bewirkte der Krieg ebenfalls einen erheblichen wirtschaftlichen Schaden.
Gerade die europäische Gemeinschaft und speziell Deutschland sind von den Auswirkungen betroffen.

Doch in welchen Bereichen der Immobilienbranche sind die Folgen erkennbar?

Eine naheliegende und aktuelle Folge des Kriegs sind die rasant steigenden Energiekosten.
Deutschlands Verbrauch an Erdgas war/ist zu 55% von russischen Lieferungen abhängig, sowie ein großer Teil von Öl und Kohle.
Diese steigende Unsicherheit auf dem internationalen Markt, hat einen starken negativen Effekt, der sowohl die Inflation erhöht, als auch das Wirtschaftswachstum verringert.
Die Ölpreise (Brent) stiegen von durchschnittlich 88,94 US-Dollar pro Barrel, in einem Monat nach dem Kriegsbeginn, auf 104,20 US-Dollar (Stand: 29.03.2022).
 
Doch der Ausbau von eigener Energieherstellung und Ersatzmaßnahmen aus anderen Ressourcen dauern deutlich länger als gewünscht.
Erdgas ist ein zunehmend rares und sehr hochpreisiges Gut und das trifft die Immobilienbranche klar und deutlich.
 
Eine Studie des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) bestätigt dies.
Erdgas ist in 13 Bundesländern die häufigste Heiztechnologie, in Form von Zentral- und Etagenheizungen, Gas-Wärmepumpen und Gasöfen.
Prozentual bilden knapp 48% der 40,6 Millionen Wohnungen in Deutschland diese Mehrheit.
Mit rund 25% folgt der Energieträger Öl, gefolgt von Fernwärme mit knappen 14 Prozent.
 
Neben den reinen steigenden Energiepreisen werden dementsprechend auch die Wohnnebenkosten für viele Mieter und Eigentümer deutschlandweit steigen.
Viele Mieter-/Eigentümer sind von Verwaltungsschreiben zur Erhöhung von Hausgeldern und Betriebskosten aktuell betroffen.
 
Deutschlands größtes Immobilienunternehmen Vonovia kündigte bereits im Juni 2022 an, dass bei einer anhaltend überdurchschnittlichen Inflation deutlichere Mieterhöhungen unausweichlich seien.

„Wenn die Inflation dauerhaft bei vier Prozent liegt, müssen auch die Mieten künftig jährlich dementsprechend ansteigen“, sagte Vonovia-Vorstandschef Rolf Buch dem „Handelsblatt“. Sonst würden viele Vermieter in ernsthafte Schwierigkeiten geraten. „Wir können nicht so tun, als wenn die Inflation an den Mieten vorbeigeht. Das wird nicht klappen.“
 
Neben den steigenden Energiekosten lässt der Krieg in der Ukraine auch die Preise für Metalle und Agrarrohstoffe steigen.
Auch die Ukraine spielt eine wichtige Rolle bei der Produktion und dem Export von Sonnenblumenöl und die Belieferung von speziellen Elektronikprodukten.
Als führende Produzenten von Getreide, haben beide Länder eine Schlüsselposition für die globale Ernährungssicherheit. Ausbleibende Lieferungen von Stahl und Metallen aus beiden Ländern setzen die Industrie und das Handwerk ebenfalls unter Druck.
Davon betroffen ist speziell die Baubranche bedingt durch Materialmangel, Lieferengpässen, Teuerungszuschlägen und Kalkulationsunsicherheiten.
Der Direktor des Verbands der bayerischen Wohnungswirtschaft, Hans Maier, sagte, man habe im Jahr 2021 Rekordfertigstellungszahlen gehabt und man werde auch 2022 gute Fertigstellungszahlen haben, aber 2023: „Da wird es Einbrüche geben, und zwar ganz deutliche.“
 
Eine kürzlich veröffentlichte Umfrage des Hauptverbands der deutschen Bauindustrie zeigt, dass ca. 90 Prozent der befragten Unternehmen über steigende Preise und 80 Prozent über Lieferengpässe klagten.
Baustofflieferanten geben teilweise nur noch tagesaktuelle oder gar keine Preise an, was die Kalkulationssicherheit von Bauträgern und diversen Gewerken enorm erschwert.
Doch nicht nur der Wohnungsbau, sondern auch Teile des Straßenbaus sind hiervon betroffen.
 
Der Krieg in der Ukraine, mit den aktuellen weltweiten Nebenerscheinungen, hat somit direkte Folgen auf die deutsche Wirtschaft und den deutschen Immobilienmarkt.

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