In unserem letzten Newsbeitrag haben wir den Mietendeckel neutral beschrieben und vorgestellt. Nun möchten wir auch unsere persönliche Haltung und Gedanken zu dem Berliner Mietendeckel erläutern.
Die Gesetzesregelung des Berliner Mietendeckels in Berlin ist stark umstritten.
Klar ist, der Mietendeckel wird zu Verzerrungen auf dem Berliner Immobilienmarkt führen.
Für einige Mieter scheint das Gesetz entlastend, für andere Investoren ist ein Ausschlusskriterium für weitere Investitionen in die Hauptstadt. Für Berliner Wohnungsunternehmen sind Mieteinbußen und ein enormer Verwaltungsaufwand weitere Hindernisse. Auch Privatanleger hadern damit, Geld in den Berliner Markt zu stecken.
Von der rechtlichen Unsicherheit ganz zu schweigen.
Der Mietendeckel entzieht dem Markt eine große Anzahl an Mietwohnungen.
Eine Analyse der Plattform ImmoScout24 zeigt, dass seit Juli 2020 vermehrt Eigentumswohnungen zum Kauf angeboten werden. Das Angebot von Mietwohnungen sinkt dabei stetig. Für Wohnungssuchende hat sich das Gesamtangebot nach preiswertem Wohnraum reduziert.
„Die Angebotsschere zwischen Mietwohnungen und Verkaufswohnungen geht in Berlin immer weiter auseinander und führt zu einem noch höheren Nachfragedruck, vor allem für Bestandswohnungen. Eine Mietwohnung in Berlin zu finden, ist schwerer denn je.“
Dr. Thomas Schroeter, Geschäftsführer von ImmoScout24
Doch nicht nur das stetig fallende Angebot resultiert aus der neuen Gesetzgebung.
Einige Umfragen zeigen die Tendenz von fallender Renovierungsbereitschaft der Vermieter.
Diese fürchten finanzielle Engpässe wegen entgangenen Mieten und deckeln somit auch die Ausstattungen von Wohnraum. Wenn Vermieter damit rechnen in eine Verlustzone zu rutschen, ist es schlussfolgernd, dass Sanierungen und Renovierungsarbeiten aufgeschoben werden.
Somit deckelt das Gesetz einiges mehr als nur die Mieten auf dem Berliner Wohnungsmarkt.
Viele Vermieter befürchten den Wertverlust Ihrer Objekte und planen den Investitionsfokus auf andere Standorte umzustellen. Der Mietendeckel macht Investitionen für Investoren vorerst reizloser. Bereits stand heute sind im letzten Jahr die Anzahl gehandelter Mietwohnhäuser um knappe 15% gesunken.
Der Mietendeckel dürfte den Superzyklus für einige Jahre entkoppeln, langfristig orientierten Investoren jedoch weiterhin gute Investitionschancen bieten. Trotz Mietendeckel planen einige Investoren und Bestandshalter den Ausbau Ihrer Portfolien in Berlin.
Was braucht Berlin wirklich?
Berlin braucht mehr Wohnraum – Die Lösung für das Problem?
Seit Jahren wird es diskutiert und seit Jahren verändern sich die Zahlen minimal.
Berlin als Weltmetropole ist ein attraktiver Standort zum Leben. Berlins Bevölkerung wächst und somit bedarf es ebenfalls einem Wachstum an Wohnraum.
Doch eine Deckelung bekämpft das Problem nicht effizient – im Gegenteil sogar, es wird verschärft.
Der Leerstand in Berlin ist minimal, die Anzahl der Baugenehmigungen steigen jedoch ebenfalls nicht. Dort sollte die Politik eingreifen, um für Akteure und Investoren die Attraktivität der Investition zur Errichtung von Wohnraum zu bewirken.
Weniger Neubau hat viele negative Auswirkungen – auch für die Mieter.
Das Gesetz sorgt beispielsweise für weniger Neubau von Mietwohnungen und der vermehrten Veräußerung von Wohneigentum.
Unser Lösungsvorschlag:
Mehr Baugenehmigungen in kürzerem Zeitraum = mehr Bau und mehr Wohnraum.
Lange Baugenehmigungsprozesse und bremsende Auflagen sind Probleme denen entgegengewirkt werden sollte. Wirtschaft und Politik sind Instrumente, welche nicht entgegengesetzt, sondern verschmelzend Erfolge feiern können.
Berlin muss den Mietern und Eigentümern helfen.
Um dies richtig und vor allem effizient durchzuführen bedarf es an Wohnungsneubau.
Ein Problem wie dieses muss in der Ursache bekämpft werden, denn auch wir möchten mehr bezahlbaren Wohnraum in unserer geliebten Hauptstadt.